Der junge Priesteranwärter Gabriel ist mit einer besonderen Gabe ausgestattet. Er kann mit dem Zeichenstift oder einem Pinsel umgehen wie kaum ein Zweiter. Rubén, der Pfarrer der Gemeinde von San Juan, die sich inmitten des Dschungel von Nicaragua befindet, bittet um Gabriels kreative Mithilfe bei der Ausgestaltung der Kirche. Bereits während der beschwerlichen Busreise auf den unwegsamen Dschungelstraßen fällt dem jungen Novizen bei einer Kontrolle die Skrupellosigkeit des Militärs auf, das unter Diktator Somoza unbarmherzig gegen die Zivilbevölkerung vorgeht. In San Juan angekommen, merkt er recht bald, dass die Mehrzahl der Einwohner den Rebellen näher steht als dem verhassten Militär-Regime. Gabriel ist hin und hergerissen. Einerseits kann er die Dorfbewohner gut verstehen, die in schwerer Armut leben müssen, andererseits fühlt er sich seinem Elternhaus verpflichtet, das selbst in den höchsten Kreisen verkehrt…
Emmanuel Lepage ( Nico) hat mit Muchacho ein sehr dichtes Gesellschaftsbild aus dem Nicaragua der 70-er Jahre geschaffen, das geprägt war durch seine Militärherrschaft unter Anastasio Somoza Debayle. Guerillatruppen, wie von Lepage sehr eindringlich beschrieben haben 1979 durch ihren selbstlosen Kampf den Sieg über die Diktatur davongetragen.
(Uwe Lochmann – Sammlerecke)
Story: 4+ Grafik: 4
Muchacho
Carlsen Verlag
168 S., farbig, HC, A5, 24,90 €